Konzept- und Forschungsfahrzeuge sahen vor 50 Jahren noch nicht aus wie UFOs, sondern glichen mehr jenen Autos, die man im Alltag fahren konnte. Zumindest trifft dies für den
Alfa Roméo SVAR
zu, der im Dezember 1982 präsentiert wurde.
SVAR stand dabei für « Synthesis Vehicle Alfa Romeo » and war eigentlich der zweite Schritt bei der Entwicklung und wurde in Kyoto präsentiert.
In einem ersten Schritt hatte
Alfa Romeo
den Alfasud zum ESVAR (« Energy Saving Vehicle Alfa Romeo ») optimiert und dabei durchaus beeindruckende Ergebnisse erzielt.
Der Wagen war aerodynamisch optimiert wurden (cw 0,423 auf 0,328) und gleichzeitig um 77 kg erleichtert worden. Gleichzeitig wurde der Rollwiderstand gesenkt (Pirelli P8) und der Motor durch Anhebung der Verdichtung von 9,5:1 auf 10,2:1 und Ersatz der Vergaser durch eine mikroprozessorgesteuerte Einspritzung optimiert worden. Mit Schub- und Zylinderabschaltung wurde der Motor zusätzlich auf Sparsamkeit getrimmt, gleichzeitig die Getriebeuntersetzung verlängert. Trotzdem war der ESVAR schneller als der Serien-Alfasud.
Die Spitzengeschwindigkeit konnte von 174 auf 185 km/h gesteigert, die Zeit für die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h von 10,7 auf 9,8 Sekunden gesenkt werden. Dies war bei gleichzeitiger Verbesserung der Verbrauchswerte um 20,9 bis 26,4 Prozent (gemäss ECE-Normen) möglich. Bei 120 km/h etwa verbrauchte der SVAR nur 6,3 anstatt 8,1 Liter pro 100 km.
Stufe zwei (SVAR) beinhalteten dann Verbesserungen bezüglich der Unfallsicherheit. Dazu wurde der vordere und hintere Bereich des Chassis verstärkt, Seitenaufprallschutzvorrichtungen in den Türen und ein Überrollbügel integriert. Damit kamen dann wieder 54 kg dazu, womit auch die Sparsamkeit und die Dynamik etwas litt. Trotzdem war der SVAR immer noch 185 km/h schnell und nur unwesentlich weniger sparsam als der SVAR, aber in jedem Fall dem Serienpendant deutlich überlegen. Bei den Crash-Tests schliesslich schnitt der SVAR überzeugend ab.
Die Pressemeldung schloss mit den Worten : « SVAR ist letztlich nur eine Etappe – wenn auch eine wichtige – in den aufwendigen entwicklungstechnischen Bemühungen der Alfa Romeo um eine stets weitere Perfektionierung ihrer Fahrzeuge.
Und warum ist dies alles auch heute noch interessant ? Alfa Romeo zeigte damals, dass gute Aerodyamik möglich ist, ohne dass Gesicht und Charakteristik der Karosserie leiden muss. Verbesserte Sicherheitsausrüstungen lassen sich mit gut 50 kg realisieren, der Gewichtszuwachs der modernen Automobile hat also nur zu einem kleinen Teil damit zu tun. Zu kaufen gab’s bei Alfa Romeo allerdings nur wenig davon, zumindest nicht im Alfasud. Der Nachfolger Alfa Romeo 33 dürfte dann schon deutlich mehr von dieser Forschung profitiert haben ….