der Jaguar XK 120 aus « Der rasende Teufel » (Oldtimer-Blogartikel vom 22.01.2023) | (service auto)

Vielleicht sollten wir hier den Namen der Rubrik einmal umdrehen und vom « Vergessenen Autofilm » schreiben. Wer den B-Streifen von 1954 nämlich einmal gesehen hat, vergisst den weissen Jaguar XK 120 OTS so schnell nicht mehr. Sobald der Vorspann um ist, ist der Roadster in jeder weiteren Szene des Films zu sehen und zu hören. Mit ihm machen sich John Ireland und Dorothy Malone, die nur höchst unfreiwillig miteinander im Auto sitzen auf den Weg zu einem Sportwagenrennen von Südkalifornien nach Mexiko.

Ein Grossteil der Handlung spielt sich folglich im und um das Auto herum ab. Die Geschichte um den missverstandenen Mörder auf der Flucht, die kesse Jaguar-Fahrerin als seine Geisel und die unvermeidliche Romanze? Geschenkt. Viel wichtiger ist, wo sie schliesslich ihren Höhepunkt erreicht: bei den Nationalmeisterschaftsläufen des SCCA in Pebble Beach. Weil das Budget von 50’000 Dollar nicht mehr hergab, hat man – anstatt die Strecke zu sperren – einfach das echte Renngeschehen in Monterey gefilmt und später mit ein paar selbstgedrehten Fahrszenen kombiniert.

Das Ergebnis ist ein überraschend authentisches Bild der Sportwagenszene in den USA Mitte der Fünfzigerjahre, wo sich Allard, Jowett, Triumph und Nash auf der Piste balgen. Auch die Fahrszenen können im Gegensatz zu vielen anderen Fünfzigerjahre-Produktionen noch überzeugen. Weder wurden sie schneller abgespielt noch mit unpassenden Motorgeräuschen unterlegt. Bei den Studio-Aufnahmen mit Rückprojektion kurbeln die Fahrer am Lenkrad sogar alle halbwegs in die richtige Richtung.

Bei den Kritikern kam « Der rasende Teufel » damals nicht gut an. Vielleicht weil er sich abseits seiner ungewöhnlichen Kulisse doch etwas zu konventionell gab. Denn am Ende ist der Kriminelle geläutert, die Frau geküsst und die Polizei vergessen. Genauso wie der Film. Bekannt ist heute eigentlich nur noch der Titre original : « Le rapide et le furieux ». Der ist auch so ziemlich das einzige, das der rustikale Schwarz-Weiss-Streifen mit Rob Cohens grellbunt Lackierter Tuning-Action von 2001 gemeinsam hat.

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